Fragen

  1. Ist die Freie Aktive Schule auf den Fildern (kurz: PIEKS) nur eine Schule für besondere Kinder?
  2. Ist die PIEKS eine freie aktive Schule oder eine demokratische Schule?
  3. Was ist der Unterschied zwischen einer freien aktiven Schule und einer demokratischen Schule?
  4. Was lernen die Kinder wenn sie in der Schule nur spielen?
  5. Wenn die Kinder nur das machen, worauf sie Lust haben, können sie trotzdem Durchhaltevermögen entwickeln?
  6. Sind die Kinder nicht überfordert, wenn sie immer entscheiden müssen, was sie machen?
  7. Lernen die Kinder auch Lesen und Rechnen ohne Unterricht?
  8. Wissen die Kinder was sie brauchen?
  9. Was ist der Unterschied zwischen der Schulgemeinschaft und der Lerngemeinschaft?
  10. Welche Gremien gibt es an der PIEKS?
  11. Können meine Kinder an der PIEKS einen Abschluss machen?

Antworten

Ist die PIEKS nur eine Schule für besondere Kinder?
[TODO]
Ist die PIEKS eine freie aktive Schule oder eine demokratische Schule?

Die PIEKS war bei ihrer Gründung im Jahr 2004 „nur“ eine freie aktive Schule. Daher auch der Name „Freie aktive Schule auf den Fildern e.V.“. Ein paar Jahre später kam dann gemeinsam mit einem visuellen Luftballon-Logo noch die augenzwinkernde Ergänzung „PIEKS Ist Eigentlich Keine Schule“ hinzu, die dann zum Schulkürzel „PIEKS“ führte. Im Jahr 2013 erfolgte dann die konzeptionelle Weiterentwicklung zu einer demokratischen Schule, wobei in einem basisdemokratischen Prozess beschlossen wurde, die gewachsenen Schulbezeichnungen in der Lang- und Kurzversion beizubehalten.

Was ist der Unterschied zwischen einer freien aktiven Schule und einer demokratischen Schule?
In einer freien aktiven Schule liegt der Fokus ausschließlich auf dem selbstbestimmten Lernen der Kinder und Jugendlichen: „Jedes Kind entscheidet selber wann, wo, wie und mit wem es etwas lernt.“
Eine demokratische Schule geht noch einen großen Schritt weiter und will die Kinder und Jugendlichen dazu ermächtigen, auch die Grundregeln und Rahmenbedingungen ihrer Schule gleichberechtigt mitzugestalten: „Alle Mitglieder der Gemeinschaft sind gleichberechtigt und die Schulgemeinschaft regelt gemeinsam das Zusammenleben durch basisdemokratische Entscheidungsprozesse.“
Was lernen die Kinder wenn sie in der Schule nur spielen?
Spielen bedeutet: Erwerb von Kompetenzen

Das Spiel(en) hat im Leben von Kindern weder etwas mit zufälliger Freizeitgestaltung noch mit einer rein lustbetonten Tätigkeit zu tun. Es ist kein Nebenprodukt einer Entwicklung noch ist es ein verzichtbares Produkt im Lebenszyklus eines Menschen! Das Spiel ist gewissermaßen der Hauptberuf eines jeden Kindes, das dabei ist, die Welt um sich herum, sich selbst, Geschehnisse und Situationen, Beobachtungen und Erlebnisse im wahrsten Sinn des Wortes zu begreifen.

Und neben dem Elternhaus als basale Entwicklungsinstitution, in der das Kind individuelle und kommunikative Fähigkeiten aufbauen kann, ist der Kindergarten der Ort, an dem das begonnene Fundament gefestigt und ausgebaut werden kann. Nicht durch irgendwelche gezielten Förderprogramme oder Trainings, sondern mit Hilfe der Vielfalt des Spiels. Darauf haben schon vor vielen Jahren Entwicklungspsychologen hingewiesen, darauf weisen heutige Entwicklungsforscher noch dezidierter hin. So hat das Spiel grundsätzlich drei Funktionen in sich vereint:

Erstens ist das Spiel von ganz entscheidender Bedeutung für die Persönlichkeitsentwicklung eines Kindes; zweitens ist das Spiel der Nährboden für einen darauf aufbauenden Erwerb von notwendigen schulischen sowie beruflichen Fähigkeiten und drittens gibt es einen deutlichen Zusammenhang zwischen der Spiel- und Schulfähigkeit. Wer daher das Spiel der Kinder durch Eingrenzungen beschneidet, ist mitverantwortlich für daraus resultierende Folgen im personalen und schulischen Verhalten von Kindern. Es ist schwer verständlich und noch schwerer nachzuvollziehen, dass einerseits eine Zunahme von Einschränkungen der Schulfähigkeit schulpflichtiger Kinder immer häufiger beklagt wird, andererseits festgestellt werden muss, dass die Spielfähigkeit von Kindern in gleichem Maße immer weniger ausgeprägt ist. Gleichzeitig wird das Spiel(en) der Kinder durch „besondere Förderangebote“ zerrissen und zeitlich beschnitten. Ein Widerspruch, der offener nicht zutage treten kann.

Spielen ist Lernen

Kinder, die viel und intensiv (beachtenswert: Quantität und Qualität) spielen, nehmen dabei ihre Besonderheit, ihre Einmaligkeit, ihre Handlungsmöglichkeiten und -grenzen, ihre Gefühls- und Gedankenwelt wahr. Diese provozieren sie, noch tiefer in das entsprechende Spielgeschehen einzutauchen. Seit Jahren ist aus dem Feld der Spielforschung bekannt, dass Kinder, die viel und intensiv spielen, gerade in allen vier Kompetenzbereichen einer erfolgreichen Lebensgestaltung folgende Verhaltensmerkmale auf- und ausbauen:

  • im emotionalen Bereich: Erkennen, Erleben und Verarbeiten von Gefühlen; besseres Verarbeiten von Enttäuschungen und Versagungen; leichteres Ertragen von eindeutigen Situationen; geringere Aggressionsbereitschaft; stärker ausgeprägte Belastbarkeit; größere Ausdauer; Erleben einer größeren Zufriedenheit; ein gleichwertigeres Verhältnis der Grundgefühle Angst, Freude, Trauer, Wut.
  • im sozialen Bereich: besseres Zuhören-Können bei Gesprächen; geringere Vorurteilsbildung anderen Menschen gegenüber: bessere Kooperationsbereitschaft; höheres Verantwortungsempfinden; höhere Regelakzeptanz, bessere Wahrnehmung von Ungerechtigkeiten; intensivere Freundschaftspflege.
  • im motorischen Bereich: Kinder besitzen hier eine raschere Reaktionsfähigkeit, eine fließendere Gesamtmotorik, eine bessere Auge-Hand-Koordination und eine differenziertere Grob- und Feinmotorik, ein besseres Balance-Empfinden für ihren Körper sowie eine gelungenere Absichtssteuerung.
  • im kognitiven Bereich: Kinder zeigen ein besseres sinnverbundenes Denken (logisches Denken), eine höhere Konzentrationsfertigkeit, bessere Gedächtnisleistungen, eine höhere Wahrnehmungsoffenheit, einen differenzierteren Wortschatz, eine differenziertere Sprache, ein besseres Mengen-, Zahl-, Farb- und Formverständnis, eine größere Fantasie und ein klügeres Durchschauen von Manipulationsversuchen. Kinder lernen im Spiel also gerade die Fähigkeiten und Fertigkeiten, die notwendig sind, ein selbstständiges, selbstverantwortlicheres und teilautonomes Leben zu führen, Situationen zu entschlüsseln und mitzugestalten, Notwendigkeiten für ein soziales Verhalten zu erkennen und fremde sowie eigene Wünsche und Bedürfnisse miteinander abzuwägen. Es ist erstaunlich, das also gerade das Spiel der Kinder die in ihnen liegenden Potentiale unterstützt und sie in der Lage sind, gerade die Fertigkeiten zu entwickeln, die auch für einen späteren Schulbesuch erforderlich sind.

(Aus: WWD 2001, Ausgabe 75, S. 8-9)

Wenn die Kinder nur das machen, worauf sie Lust haben, können sie trotzdem Durchhaltevermögen entwickeln?

Das Erproben eigener Lösungswege erfordert Kreativität und Anstrengungsbereitschaft. Gerade wer Lernerfolg auf das eigene Bemühen zurückführt, kann eine Selbstverantwortlichkeit entwickeln, die wiederum sehr motivierend ist.

Sind die Kinder nicht überfordert, wenn sie immer entscheiden müssen, was sie machen?

[TODO]
Lernen die Kinder auch lesen und rechnen ohne Unterricht?
[TODO]
Wissen die Kinder was sie brauchen?
[TODO]
Was ist der Unterschied zwischen der Schulgemeinschaft und der Lerngemeinschaft?

In der PIEKS gibt es 3 sog. „Kreise“ von Anspruchsträgern: Die Kinder und Jugendlichen, die pädagogischen Begleiter und die Angestellten der Schule, die Familien. Alle 3 Kreise bilden zusammen die „Schulgemeinschaft“. Die „Lerngemeinschaft“ setzt sich aus den beiden Kreisen „Kinder und Jugendliche“ und „pädagogische Begleiter und Angestellte“ zusammen. Entsprechend unseres demokratischen Ansatzes regelt die Lerngemeinschaft ihr Zusammenleben und -arbeiten im Schulalltag selbstbestimmt und unabhängig vom Kreis der Familien. Die Familien sind über die Vorstands- und Gremienarbeit in die Gestaltung der strukturellen Rahmenbedingungen für den Schulalltag eingebunden.

Welche Gremien gibt es an der PIEKS?

Zur Gestaltung der strukturellen Rahmenbedingungen für den Schulalltag wurden entsprechend der Aufgabenfelder sog. „Gremien“ gebildet. Derzeit gibt es an der PIEKS 7 Gremien: Personal, Finanzen, Aufnahme, Öffentlichkeitsarbeit & Fundraising, Schulgebäude, Schulatmosphäre, Netzwerk. Die Gremien sind dezentral organisiert, sie arbeiten und entscheiden selbständig. Jedes Gremium hat eine/n Sprecher/in. Alle Sprecher/innen treffen sich im übergeordneten Gremium „Schulentwicklung“ zum Informationsaustausch.

Können meine Kinder trotzdem einen Abschluss machen?

Ja, das ist möglich und jedes Jahr bereiten sich angehende Absolventen der PIEKS auf die Schulabschlüsse vor. Neben dem Werkrealschulabschluss nach dem 10. Schuljahr möchten auch einige Jugendliche bereits im 9. Jahr die Hauptschulprüfung ablegen. Für manche als guter Wissentest und für andere die Basis für eine Berufsausbildung. Die Prüfungen zum Werkrealschulabschluss und zum Hauptschulabschluss finden extern an einer Kooperationsschule statt. Bisher haben unsere Jugendlichen ihre Abschlussprüfung auch immer sehr erfolgreich bestanden.